Im Handelsblatt war am 17.01.2019 ein bemerkenswerter Artikel zu lesen, der über das übliche Kritikverhalten am Staatsunternehmen "Deutsche Bahn" hinausführt. Er fordert vor Allem mehr Sachlichkeit in der Debatte. 

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Politiker aller Couleur, die Presse, Gewerkschaften, bis hin zum Verkehrsminister, jeder, der sich berufen fühlt, haut auf die Bahn drauf, schlimmstenfalls fordert er den Rücktritt des Vorstandschefs. Nur, kann man auf diese Weise Motivation für diese Position erzeugen? Wie häufig heutzutage, walzt eine öffentliche "Erregungswelle" jede Sachlichkeit platt. 

Kritik ist sicherlich häufig auch gerechtfertigt, denn gerade Verspätungen haben wieder stark zugenommen, nach Anstrengungen, sie zu reduzieren. Aber wenn sie nicht sachlich erfolgt, erreicht sie das Gegenteil dessen, was sie zu erreichen vorgibt. So wird z.B. eine erneute "Bahnreform" gefordert, was ohne inhaltliche Punkte eine hohle Forderung bleiben muss. Niemand will aus der AG Deutsche Bahn wieder ein Staatsunternehmen machen, denn pünktlicher wird es nur dadurch nicht automatisch.

Defizite bei der Aufsicht sollten in der Bundesnetzagentur adressiert werden. Eine Trennung von Betrieb und Netz wird vom Autor derzeit infrage gestellt. Stattdessen befürwortet er die Ausgliederung der App "DB Navigator"; eine der erfolgreichsten Vertriebs-Apps europaweit.

Auch andauernde Kritik an den Vorständen, wie in der Vergangenheit häufig geübt, führt nicht weiter. Kritik sollte sich auf sachliche Fragen beschränken. Mit Personaldebatten wird kein einziges Problem kurzfristig gelöst.

Der Autor fordert, dass der Verkehrsminister klar formuliert, was er vom größten Staatsunternehmen fordert und was er bereit ist, dafür zu investieren. Aufgabe des Vorstandes ist es dann, dies umzusetzen.

Aus unserer Sicht wäre hier eine für den Kunden durchgängige Mobilitätsinformation mit Planung, Buchung und Bezahlung für alle Angebote der DB (Zug, Carsharing, Bikesharing, IOKI, Clevershuttle, ...) ein Plus, das der Kunde sicherlich wünscht. Eine intermodale Mobilitätsauskunft mit Integration weiterer Anbieter wäre wichtig, idealerweise stellt die Bahn dazu ihre Daten als OpenData zur Verfügung bzw. bietet diskriminierungsfrei Schnittstellen für Drittanbieter an. 

Siehe auch Die Politik redet die deutsche Bahn kaputt