Das liegt zum Teil daran, dass jeder Anbieter nur einen Teil des resultierenden Umsatzes für sich beanspruchen kann. Insofern werden entsprechende Partnerschaften gesucht, die dann aber nicht diskriminierungsfrei alle Angebote berücksichtigen (Beispiele Carsharing bei Moovel und bei qixxit). Es darf bezweifelt werden, dass auf diese Weise jemals über alle Angebote optimierende Auskunftssysteme entstehen.
Es gibt aber einen weiteren Grund, warum diskriminierungsfreie, intermodale Systeme nicht entstehen können: in der Regel gibt es keinen freien bzw. diskriminierungsfreien Zugang zu ÖV-Fahrplan und Realtime-Daten. Auch wenn hier langsam eine Öffnung Richtung OpenData zu beobachten ist, Deutschland ist hier nicht gerade der Vorreiter (siehe Liste unten) – und das ist noch eine rücksichtsvolle Formulierung. Das Ergebnis ist ein ökologischen und ökonomischer Schaden der Gesellschaft, weil die nachgewiesenen Vorteile von OpenData nicht genutzt werden können (Konrad Adenauer Stiftung - "Open Data - The benefits", Technologische Stiftung Berlin, "Digitales Gold").
Klingt nicht sehr gut, aber man kann ja auch mal die enormen Chancen intermodaler Systeme betrachten. Intermodale Systeme sind eine rein algorithmische Ergänzung bestehender multimodaler Systeme, deren Sinnhaftigkeit sich nur daraus ergibt, dass sie bessere Lösungen durch Rekombination von Teillösungen bestehender Systeme finden. Sie erfordern also keine zusätzliche Infrastruktur, sie benötigen keine neuen, zusätzliche oder anderen Verkehrsangebote. Sie brauchen als Voraussetzung nur Zugang zu den Daten der verschiedenen Verkehrsangebote, wobei dies vor allem Zugang zu Fahrplandaten der ÖV-Anbieter bedeutet.
Diese Daten liegen in den Systemen der Anbieter natürlich bereits vor, es existieren diverse nationale und EU-Standards zum Datenaustausch. Vielfach werden Daten auch bereits ausgetauscht, aber meist nur zwischen ÖV-System in Verantwortung oder Eigentum der öffentlichen Hand (also primär nationalen Eisenbahngesellschaften und regionalen Verkehrsverbünden). Daher liegt es auch in der Verantwortung der öffentlichen Hand bzw. der Politik, auf allen Ebenen durch diskriminierungsfreien Zugang zu ÖV-Daten die Voraussetzungen für diskriminierungsfreie intermodale Reise-Informationssysteme zu schaffen. Idealerweise erfolgt dies unter ergänzender Schaffung eines Wettbewerbs solcher Systeme zur schnellen Realisierung ökologischer und ökonomischer Vorteile für die Gesellschaft. Andere Länder gehen da mit gutem Beispiel voraus .
Liste einer Auswahl von Ländern weltweit, die Open Data nutzen, in der Reihenfolge der Bewertung, Rang in Klammern:
Australien (1), Taiwan (1), Frankreich (3), Vereinigtes Königreich (3), Kanada (5), Dänemark (6), Brasilien (7), USA (9), Litauen (9), Kolumbien (12), Japan (13), Mexiko (16), Finnland (16), Argentinien (20), Schweden (20), Deutschland (22), Belgien (24), Ukraine (24), Slowenien (24), Österreich (24), ... Myanmar (94)
Source: Global Open Data Index