Wir sind weit davon entfernt, die Fahrplan-Anwendungen des Rhein-Main-Verkehrsverbunds (RMV) grundsätzlich zu kritisieren. Viele Anwendungen sind wegweisend und die Nutzerführung hervorragend. Dennoch gibt es Entwicklungen, die zwar in ihrer historischen Abfolge logisch sind, aber durch die Kundenbrille betrachtet dazu führen, dass man sich ungläubig die Augen reibt.

ÖPNV Haltestelle (C) Markus Spiske Pexels

So stehen inzwischen mehrere Anwendungen zur Verfügung, die aber auch in einer Web-Anwendung und einer mobilen App angeboten werden könnten:

  • die Web-Anwendung RMV.de im Internet

  • Die Smartphone-App RMV (Android bzw. ‎iOS), die sich von der Webanwendung stark unterscheidet, da sie alternative Verkehrsmittel wie Leihfahrrad, E-Scooter und Carsharing sowie eigenes Fahrrad / Auto und Taxi mit einbezieht und auch intermodale Verbindungen ausweist

  • die Smartphone App RMV-Deutschland (Android bzw. iOS), die im Rahmen der Initiative “Mobility Inside” entwickelt wurde und über das RMV-Bediengebiet hinaus Mobilitätsauskünfte gibt und

  • die Smartphone App RMV On Demand (Android bzw. iOS), welche die aktuell fünf bestehenden, lokalen On Demand Angebote bündelt. Sie bedienen einen Teil des Landkreises Offenbach (“Hopper”), Taunusstein (“Emil”), Limburg (“Lahnstar”), Frankfurt / Main (“KNUT”) und Hofheim (“Colibri”). Unklar ist, warum der “Heinerliner” in Darmstadt nicht enthalten ist, für ihn existiert wiederrum eine eigene App.

Jede dieser Anwendungen hat ihre Berechtigung und bietet interessante Dienste bzw. Zusatzleistungen an. Aber warum fasst man die Funktionalitäten nicht in einer mobilen App zusammen und bietet diese Inhalte auch in der Web-Anwendung an?

Das Konzept “Mobility as a Service” (MaaS) (“Mobilität aus einer Hand”) strebt an, eine Anwendung für alle Mobilitätsbedürfnisse anzubieten und über diese App

  • beliebige (auch intermodale) Verbindungen suchen zu können

  • unabhängig vom Verkehrsunternehmen oder Verkehrsverbund einen Preis für die gesamte Reisekette zu benennen

  • und Verbindung auch buchen und bezahlen zu können.

Mit einer Vielzahl von Apps sogar des gleichen Anbieters (hier: RMV) sind wir von diesem Ideal weit entfernt. Der Nutzer wird gezwungen,

  • all diese Apps auf seinem Smartphone zu installieren,

  • sich getrennt für jede App registrieren zu lassen,

  • für jeden Zweck die richtige App aussuchen zu müssen und

  • sich mit unterschiedlichen Bedienerführungen auseinander zu setzen.

Existieren für eine Strecke mehrere Verkehrsangebote (z.B. Linienverkehre und in Schwachlastzeiten On Demand Verkehre), dann muss in zwei Apps gesucht werden. Und ist für eine Reisekette die Kombination zweier Verkehrsarten sinnvoll (z.B. Linienverkehr und On Demand für die “letzte Meile”), dann muss der Nutzer auf diese Lösung selbst kommen und in zwei Apps suchen und ggf. buchen und bezahlen.

Wir meinen: kundenfreundlich geht anders!